Esther Bejarano lebt nicht mehr – oder doch?

Am frühen Morgen des 10. Juli starb die jüdische Antifaschistin Esther Bejarano – im fast biblischen Alter von 96 Jahren nicht gerade überraschend – aber doch sehr plötzlich. Stand sie nicht noch wenige Tage vorher im Licht der Öffentlichkeit, mit politischen Erklärungen, Interviews und sogar auf der Bühne bei Kundgebungen gegen Faschismus und Krieg?

Der Runde Tisch hatte sie im Rahmen des Gedenkens an die Reichspogromnacht am 11.11.2017 nach Neumünster geholt, wo sie im vollbesetzten Statt-Theater ihre Erlebnisse schilderte, als jüdisches Mädchen ins KZ Auschwitz deportiert und dort nur deshalb nicht nicht ermordet worden zu sein, weil sie im “Mädchenorchester” Akkordeon spielen lernte (!) und spielte, bis sie schließlich zusammen mit ihren Kameradinnen auf einen der Todesmärsche durch Deutschland geschickt wurde und dabei fliehen und sich bis zur Befreiung verstecken konnte.
Den 8. Mai 1945 erlebte sie “als zweite Geburt” und stellte 75 Jahre später die Forderung, diesen “Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg” zum gesetzlichen Feiertag zu machen. Viele Persönlichkeiten und Organisationen haben sich ihrer Initiative angeschlossen, auch hier in Neumünster.
Wir wollen Esther Bejarano in ehrender Erinnerung behalten. Als Vorbild wird sie in unserem Eintreten gegen Faschismus und Krieg weiterleben!

Hören Sie bitte Esther Bejarano in einer Aufnahme des Freien Radio Neumünster vom 11.11.2017:
https://freiesradio-nms.de/2017/esther-bejarano-musikerin-kz-ueberlebende-mahnerin/

Lesen Sie den Nachruf der VVN/BdA, deren Ehrenpräsidentin Esther Bejarano bis zu ihrem Tode gewesen ist:
https://vvn-bda.de/wir-werden-sie-nie-vergessen-ehrenpraesidentin-esther-bejarano-gestorben/